Geschichte von der Langsamkeit der Seele
Damals, als noch keine Strassen das Land durchschnitten und es noch keine Autos gab, um Menschen so schnell wie der Wind vom Meer in die Berge zu bringen, kämpfte sich ein Missionar mit einer Schar von einheimischen Trägern durch den afrikanischen Busch. Er hatte es eilig und trieb seine Führer zu immer schnellerem Gehen an, denn in drei Tagen wollte er am Ziel sein.
Der dritte Morgen zog herauf, strahlend stand die Sonne am Himmel, das hohe Gras bewegte sich sacht, und die Vögel sangen. Der Missionar drängte zum Aufbruch, aber die Träger lagerten und wollten nicht aufstehen. Kein Zureden und kein Befehlen halfen. Endlich fragte er nach dem Grund ihres Zögerns und erhielt zur Antwort: „Unsere Körper sind zwar hier, aber wir müssen noch warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind.“
(Afrikanische Geschichte / N. Peseschkian – „Der nackte Kaiser“)
Vom Umgang mit der Zeit
Bei Begegnungen mit Menschen hören wir immer wieder, wie schnell die Zeit verronnen sei. Man habe sich doch so viel vorgenommen, wollte dies und jenes noch erledigen und verwirklichen. Von anderen vernehmen wir:
„Unser Zeitmanagement muss verbessert werden.“
„Meine Zeit ist fremdbestimmt.“
„Ich habe 300 Stunden Überzeit.“
„Beschleunigung ist in unserem Betrieb ein Prinzip.“
Natürlich sollten wir versuchen, die uns geschenkte Zeit zu nutzen, den Tag wahrzunehmen und das Geschenk des gegenwärtigen Moments dankbar anzunehmen. Wie aber können wir lernen, mit der Zeit sorgsam umzugehen, sie nicht zu vergeuden, sie nicht zu vertreiben, sondern sie in ihrem „spezifischen Gewicht“ zu erkennen? Zeit lässt sich nicht vergleichen. Jede Zeit hat ihre Eigenart. Sie muss auf ihre Besonderheit hin gewogen und ergründet werden.
Sind wir bereits am Ende der Beschleunigung? Wenn wir Gesundheitsstatistiken interpretieren und Literatur zum Thema „Burnout“ lesen, fällt auf, dass:
– viele Führungskräfte über Schlaflosigkeit, Herz- und Magenprobleme klagen
– der Konsum von Antidepressiva und Beruhigungsmitteln massiv zugenommen hat
– dass viele Manager und Mitarbeitende in pädagogischen und helfenden Beruf unter Stress und Burnout leiden
Ist aufgrund folgender Schlagwörter, die wir immer häufiger wahrnehmen, bereits eine Trendwende im „Umgang mit der Zeit“ in Sicht?
„Entschleunigung vorantreiben!“
„Langsamer ist viel schöner und nützt uns allen mehr!“
„Die Entdeckung der Langsamkeit, der Gelassenheit und Achtsamkeit“
„Wir alle leiden an der Schnelligkeit!“
„Slower but better working people!“
Welche Erfolgsfaktoren können dem „Umgang mit der Zeit“ einen Sinn geben:
- Der Sinn / „Wie erlebe ich den Sinn meiner Arbeit?“
1.1. Was ist der Sinn meines Berufes?
1.2. Was ist der Sinn meines Arbeitsbeitrages?
1.3. Was ist der Sinn unserer Dienstleistung?
Wer diesen drei Dimensionen einen positiven Sinn zuordnen kann, wird mit der Zeit anders umgehen. - Das rechte Mass / „Wie ich im rechten Mass arbeite!“
Gelingt es Ihnen, zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig zu unterscheiden?
Wenn ja, dann sind Sie im Besitz einer der wichtigsten Tugenden: Sie können
die sinnlich fassbare Zeit ins rechte Mass bringen, sie wachsen und reifen lassen. - Der Arbeitsaufwand / „Wie eliminiere ich unnötigen Aufwand?“
Reduzieren Sie Arbeitsabläufe, welche die Arbeit komplizieren. Sie erfordern einen Mehraufwand, sind nervenaufreibend, Stimmungs-, Motivations- und Zeitkiller. - Die Kompetenz / „Wie kann ich der eigenen Kompetenz mehr Gewicht geben?“
Wenn Sie Ihre Aufgaben selbst strukturieren und so ausführen, wie es Ihnen am besten passt, können Sie Zeit gewinnen und Belastungen besser ertragen, ohne krank zu werden. - Gelassenheit / „Wie gehe ich mit Gelassenheit um?“
Gelassenheit zieht auch einen bestimmten Umgang mit der Zeit nach sich. Zu Gelassenheit passen weder Hektik noch Stress. Es geht nicht um das Besitzen von Zeit, sondern um das Ruhen in der Zeit. Können Sie ruhen in der Zeit?
Das Geheimnis der Zeit liegt darin, im Jetzt zu sein. Ist das Vertrauen zu sich selbst vorhanden, schwebt die Zeit in einer sorglosen Leichtigkeit und Durchlässigkeit. Auch wenn der Mensch keine Lösung für das Rätsel der «Zeit» finden wird und weder Physiker:innen noch Mathematiker:innen sie jemals in eine eindeutige Formel pressen können, stellt sie sich uns immer wieder aufs Neue als Mysterium dar, wenn wir über sie nachdenken. Eines sollten wir uns auf alle Fälle vornehmen: Uns ein bisschen Zeit für die Zeit zu nehmen; denn Zeit ist, wie Michael Ende sagt, Leben!
Gerne bin ich bereit, Sie bei Ihren Anliegen im „Umgang mit der Zeit“ zu begleiten. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir. Ich freue mich auf Sie.